Richter Stimmung - Blues

So um 1825 herum erfand in Böhmen ein gewisser Herr Josef Richter die Stimmung für diatonische 10 Kanal Mundharmonikas, die heute als Blues Harp bekannt sind. Diese Mundharmonikas haben eine melodisch gestimmte Oktave in Kanal 4-7, die Kanäle 1-3 sind so gestimmt, dass man wohlklingende Akkorde spielen kann, indem man mehrere Kanäle anbläst. Die Kanäle 8-10 sollen wohl eine komplette Oktave in 3 Kanälen simulieren, was aber nicht gelingt ohne auf einen Ton zu verzichten.

Natürlich wusste Herr Richter damals noch nichts von Blues. Ihm ging es darum, auf der Mundharmonika Akkorde spielen zu können. Zum einen macht es dann nichts, wenn man mal mehrere Kanäle statt einem erwischt, zum anderen kann man das harmonische Spiel bewusst als Stilmittel einsetzen.

Ausserdem kann man sich in gewissen Grenzen selbst begleiten, indem der Mund 4 Kanäle umschliesst und die Zunge für das spielen von Einzeltönen die linken 3 Kanäle abdeckt. Wenn ich nun im harmonischen Bereich der Blues Harp die Zunge beim spielen im Rhytmus wegnehme, entsteht eine rhytmische Bassbegleitung.

Das klingt dann so:

Es war wohl eher diese Spielweise, die Josef Richter aus Böhmen am Anfang des 19. Jahrhunderts im Kopf hatte.

Aber natürlich darf bei der Präsentation einer Blues Harp eine kleine Blues Demo nicht fehlen:

Die harmonische Stimmung der Blues Harp in den unteren 3 Kanälen macht ein melodisches Spiel im unteren Bereich teilweise unmöglich, da ganz einfach Töne fehlen. Dafür kann man in diesem Bereich in einer anderen Tonart (Cross Position) die typischen Blues-Rhythmen und Tonfolgen spielen, das haben wohl die amerikanischen Blues Musiker durch Zufall entdeckt.

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